Branchenumsatz ging um 10 % zurück
Die Unternehmen der deutschen Betonfertigteilindustrie erwirtschafteten im Jahr 2023 einen Umsatz von über 8 Milliarden Euro. Das entspricht einem Rückgang von 10 Prozent. Für das laufende Jahr erwartet die Branche angesichts der konjunkturellen Lage einen erneuten Umsatzrückgang von 10 Prozent. Dies wurde anlässlich des Pressegesprächs der 68. BetonTage am 14. Mai 2024 in Ulm bekanntgegeben.
Einbruch im Wohnungsbau
Hohe Baukosten, steigende Kreditzinsen und eine unstetige Förderkulisse verunsicherten im vergangenen Jahr viele Bauwillige, andere konnten sich das Bauen schlichtweg nicht mehr leisten. Insbesondere die Hersteller von Betonbauteilen wie Treppen, Decken und Wände hatten mit den Folgen der rückläufigen Baugenehmigungen und den ungünstigen Rahmenbedingungen im Wohnungsbau zu kämpfen. So ging die Produktion von großformatigen Deckentafeln um 30 Prozent zurück, ihr Umsatz sank um 27 Prozent. Großformatigen Wandtafeln verzeichnete ebenfalls einen Produktionsrückgang. Er betrug minus 9 Prozent, der Umsatz sank um 16 Prozent. Auch die herstellenden Unternehmen von Mauersteinen und -blöcken mussten Rückgänge in der Menge von 21 Prozent verkraften.
Bei der Herstellung von Betonerzeugnissen für den Straßen-, Garten- und Landschaftsbau gab es ebenfalls Rückgänge. So sank die Produktion von Betonpflastersteinen um -35 Prozent, der Umsatz ging um 9 Prozent zurück. Bei den Gehwegplatten aus Beton lag der Rückgang in der Menge bei 18 Prozent, beim Umsatz bei 16 Prozent.
Die Nachfrage im Wirtschaftsbau war ebenso rückläufig. Dies machte sich bei den Herstellern von konstruktiven Fertigteilen, die Bauteile wie Balken, Stützen und Binder für den Gewerbe- und Industriebau produzieren, bemerkbar. Sie hatten Umsatzeinbußen von 10 Prozent, die Menge ging um 17 Prozent zurück.
Die Hersteller von Entwässerungsbauteilen wie Rohre und Schächte aus Beton bekamen die zurückhaltende Investitionsbereitschaft der Öffentlichen Hand im Tiefbau zu spüren. Ihr Umsatz ging um 3 Prozent zurück, die Menge um 13 Prozent.
Steigende Erzeugerpreisindizes
Der Erzeugerpreisindex der Baustoff-Steine-Erden-Erzeugnisse stieg im Jahr 2023 insgesamt um 17,6 % gegenüber dem Vorjahr. Dabei verzeichnete der Index für Zement einen Zuwachs von 32,4 Prozent. Im Segment der vorgefertigten Betonerzeugnisse haben im vergangenen Jahr die Preisindizes für großformatige Deckentafeln um 3,8 Prozent, für Wandbauteile um 7,4 Prozent zugelegt. Die Preise für konstruktive Fertigteile verzeichneten Zuwächse von 10,7 Prozent. Bei Rohren aus Beton betrug der Index +13,7 Prozent. Die Erzeugerpreisindizes für Pflastersteine und Gehwegplatten aus Beton lagen bei +11,6 Prozent bzw. +9,2 Prozent. Auch für das Jahr 2024 werden steigende Erzeugerpreisindizes erwartet.
Getrübte Aussichten für 2024
Für das laufende Jahr rechnet die Branche zudem mit einem weiteren Umsatzrückgang von rund 10 Prozent. Sorgenkind bleibt der Wohnungsbau. Das Ziel den dringend benötigten Wohnraum von 400.000 Wohnungen pro Jahr zu errichten, rückt weiter in die Ferne. Dabei könnte man gerade mit vorgefertigten Betonbauteilen schnell qualitativ hochwertigen Wohnraum schaffen. Die Branche fordert weitere Investitionsanreize wie die Senkung der Grunderwerbssteuer und weniger kostentreibende Vorschriften, die das Bauen insgesamt teurer machen.