„In unserem Land scheinen bürokratische Regeln fester betoniert zu sein als manche Brücke. Wir sollten gemeinsam dafür sorgen, dass sich das ändert.“
Boris Palmer, damals Abgeordneter der Grünen im Stuttgarter Landtag, wurde am 22. Oktober 2006 im ersten Wahlgang zum Tübinger Oberbürgermeister gewählt und trat sein Amt am 11. Januar 2007 an. Am 19. Oktober 2014 und am 23. Oktober 2022 wurde er jeweils im ersten Wahlgang wiedergewählt. Seine dritte Amtszeit hat am 11. Januar 2023 begonnen und beträgt acht Jahre.
Das Universitätsstudium begann Palmer 1993 in Tübingen. 1994 legte er die Prüfung zum Graecum erfolgreich ab, 1997 studierte er in Sydney (Australien), und 1999 erreichte er den Abschluss seiner Fächer Mathematik und Geschichte mit dem ersten Staatsexamen.
Das politische Engagement, das ihm in die Wiege gelegt war, führte Boris Palmer als Schülerzeitungsredakteur und im Studium als Umwelt- und Verkehrsreferent des Allgemeinen Studierendenausschusses weiter. An der Universität Tübingen war er an der Einführung des Semestertickets für Studierende und der Nachtbusnetze in Tübingen und Reutlingen beteiligt.
Im März 2001 errang Boris Palmer als Kandidat der Grünen einen Sitz für den Wahlkreis Tübingen im Stuttgarter Landtag. Dort wirkte er eine Legislaturperiode als umwelt- und verkehrspolitischer Sprecher. Im Jahr 2004 kandidierte er für das Amt des Stuttgarter Oberbürgermeisters und erzielte dabei 21,5 Prozent der Stimmen. Für Furore sorgte seine Parteinahme zugunsten des CDU-Amtsinhabers Wolfgang Schuster vor dem zweiten Wahlgang, an dem Palmer nicht mehr teilnahm. Nach seiner Wiederwahl in den Landtag im März 2006 mit dem Rekordergebnis von 32 Prozent in der Stadt Tübingen wurde Boris Palmer stellvertretender Vorsitzender der Fraktion Grüne im Landtag.
In seiner Rede an die Bürgerschaft kündigte er an, den Klimaschutz vor Ort zum zentralen Thema seiner Amtszeit zu machen. Seine Vision ist das blaue Wachstum: Prosperität und Lebensqualität, ohne Natur und Klima zu überlasten. 2008 rief Palmer die Klimaschutzkampagne „Tübingen macht blau“ ins Leben. Im Frühjahr 2009 ist Palmers erstes Buch mit dem Titel „Eine Stadt macht blau – das Tübinger Klimaschutzmodell“ erschienen. Bis 2030, das hat der Tübinger Gemeinderat im Juli 2019 beschlossen, soll Tübingen in Bezug auf die energiebedingten CO2-Emissionen klimaneutral sein.
Im Sommer 2017 ist Palmers Buch „Wir können nicht allen helfen: Ein Grüner über Integration und die Grenzen der Belastbarkeit“ erschienen. Im Herbst 2019 folgte das Buch „Erst die Fakten, dann die Moral: Warum Politik mit der Wirklichkeit beginnen muss“. Zahlreiche Auftritte in TV-Sendungen und Reportagen in den Printmedien haben ihn weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht. In der Corona-Pandemie setzte sich Boris Palmer für einen „Tübinger Weg“ ein, der Risikogruppen schützt und so viel Normalität wie möglich zulässt.
Im Mai 2023 hat Boris Palmer seinen Austritt aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen erklärt. Seitdem ist er parteilos.
Auf den BetonTagen wird er im Eröffnungsplenum am 11.03.2025 einen Vortrag zum Thema „Wider die Bürokratie des Bauens“ halten.
© Foto: Gudrun de Maddalena