Betonfertigteilindustrie verzeichnet erneuten Rückgang

SPERRFRIST: 11. März 2025, 15.00 Uhr


Umsatz ging im Jahr 2024 um 15 % zurück

Die Unternehmen der deutschen Betonfertigteilindustrie erwirtschafteten im Jahr 2024 einen Umsatz von rund 6,8 Milliarden Euro und verzeichneten damit einen Rückgang von 15 Prozent. Dies wurde am 11. März 2025 in Ulm anlässlich der Pressekonferenz der 69. BetonTage, dem größten Fachkongress der Branche, bekanntgegeben. Für das laufende Jahr wird angesichts der anhaltenden schlechten Baukonjunktur ein erneuter Umsatzrückgang von 10 Prozent erwartet.

Einbruch im Wohnungs- und Wirtschaftsbau

Die amtliche Statistik für das Gesamtjahr 2024 liegt zwar noch nicht vor, die Umsatzentwicklung der einzelnen Branchensegmente vom 1. – 3. Quartal bestätigt jedoch den Negativtrend. Insbesondere die Hersteller von Betonbauteilen wie Treppen, Decken und Wände hatten mit den Folgen der rückläufigen Baugenehmigungen und Auftragseingängen im Wohnungsbau zu kämpfen. So ging die Produktion von großformatigen Deckentafeln um 27 Prozent zurück, ihr Umsatz sank um 23 Prozent. Großformatige Wandtafeln verzeichneten Produktionsrückgänge um 5 Prozent, beim Umsatz waren es Minus 12 Prozent. Die herstellenden Unternehmen von Mauersteinen und -blöcken mussten ebenfalls Meng- und Umsatzrückgänge von 18 bzw. 22 Prozent hinnehmen.

Auch bei den vorgefertigten Betonerzeugnissen für den Straßen-, Garten- und Landschaftsbau macht sich die konjunkturelle Lage bemerkbar. Die Produktion von Betonpflastersteinen sank um 7 Prozent, der Umsatz ging um 4 Prozent zurück. Bei den Gehwegplatten stieg der Umsatz zwar um 1 Prozent leicht an, es wurde jedoch weniger produziert (-4 Prozent).

Rückgänge gab es auch bei der Nachfrage von Betonprodukten für den Wirtschaftsbau. Dies machte sich bei den Herstellern von konstruktiven Fertigteilen, die Bauteile wie Balken, Stützen und Binder für den Gewerbe- und Industriebau produzieren, bemerkbar. Sie hatten Umsatzeinbußen von 15 Prozent zu verzeichnen. Die Menge ging um 16 Prozent zurück.

Trotz einem hohen Bedarf an Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen im Tiefbau war die Investitionsbereitschaft der Öffentlichen Hand eher zurückhaltend. Der Umsatz der Hersteller von Entwässerungsbauteilen wie Rohre und Schächte aus Beton um 1 Prozent, die Menge ging sogar um 8 Prozent zurück.

Marktpreise unter Druck

Der Blick auf die Erzeugerpreisindizes der Baustoffe-, Steine- und Erden-Erzeugnisse für das Jahr 2024 weist auf einen beginnenden Preiskampf in der Betonfertigteilindustrie hin, insbesondere bei Betonbauteile für den Wohnungsbau. So sind die Preisindizes für großformatige Deckentafeln um 12,9 Prozent, für Wandbauteile um 2,2 Prozent gefallen. Die Erzeugerpreisindizes für Pflastersteine aus Beton lagen noch bei +0,6 Prozent, für Gehplatten waren es +0,3 Prozent. Bei Rohren aus Beton betrug der Index dagegen +13,7 Prozent.

Pessimistische Aussichten für 2025

Die wirtschaftlichen Aussichten für die Betonfertigteilindustrie bleiben für das laufende Jahr weiterhin trüb: Branchenexperten rechnen mit einem weiteren Umsatzrückgang von rund 10 Prozent. Sorgen bereitet neben der wirtschaftlichen Lage und den unsicheren politischen Rahmenbedingungen vor allem die Konzentrationserscheinungen in der Branche. „In den letzten Monaten ist es vermehrt zu Übernahmen in Form von Beteiligungen gekommen, insbesondere mittelständische Betriebe waren davon betroffen. Diese Entwicklung könnte sich aufgrund von Überkapazitäten in den nächsten beiden Jahren fortsetzen“, so Dr. Ulrich Lotz, Repräsentant des Bundesverbandes Deutsche Betonbauteile.

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